Wie wird man Gamer?

Dieser Werdegang eines klassischen Nerds meines Jahrgangs wurde irgendwie nie unterbrochen. Einzig die damalige „Killerspiel“-Debatte sorgte seiner Zeit für einige Diskussionen mit meinen Eltern. Da merkte ich deutlich den Einfluss der Medien. Plötzlich war man ein potenzieller Amokläufer. Doch auch hier halfen Logik und gesunder Menschenverstand. Mit der Zeit verebbte das Thema wieder.

Bisher wurde meine persönliche Spielebibliothek zwar Stück für Stück größer, war aber nicht wirklich nennenswert. Ich verkaufte auch immer wieder ältere Spiele von denen ich dachte, sie eh nicht mehr spielen zu wollen. Im Nachhinein ein großer Fehler. Gerade in meiner Studienzeit war das Geld knapp und meine Liebe für Videospiele musste mit einer neu entfachten Flamme konkurrieren. Denn ich entdeckte in meiner Studentenstadt einen noch recht neuen Laden, der meine Aufmerksamkeit auf sich zog. Im Schaufenster standen Brettspiele, die mehr als nur aus Würfeln und im Kreis laufen bestanden.

Tatsächlich spielte ich früher gerne Brettspiele. Doch diese wurden mir oft schnell langweilig. Zu wenig Interaktion, zu simpel. Die Siedler von Catan war wohl eins der ersten Spiele, die sich nach mehr anfühlten und schnell mit haufenweise zusätzlicher Hausregeln von mir erweitert wurde. Doch im Standard Kaufhaus gab es nur die üblichen Verdächtigen. Spiele wie Monopoly schaue ich heute nicht mal mit dem Hintern an.

So wurde die Heldenschmiede mein go to Laden wenn es um Brett-, Karten oder Tabletop-Spiele geht. Mike, der Besitzer, zählt heute zu meinen guten Freunden und hilft auch weiterhin meine doch schon recht ansehnliche Sammlung zu vergrößern.

Mit dem Einstieg in die Berufswelt, stieg auch die Möglichkeit sich das ein oder andere zu leisten. Nach dem Einrichten der neuen Wohnung konnte ich mich wieder mehr auf mein Hobby das Gaming konzentrieren. Tatsächlich weiß ich nicht mehr genau, wann es bei mir so richtig los ging. Doch ich kann mich noch gut daran erinnern, das ich mit Freunden über einen Flohmarkt geschlendert bin, auf dem wir nach dem ein oder anderen Schnäppchen Ausschau gehalten hatten. Dort ist mir ein alter NES aufgefallen. Und ich stellte mir die entscheidende Frage:

Warum hab ich die damals eigentlich verkauft?

Vor Ort mit zwei Spielen gekauft schob ich zum ersten mal seit Jahren wieder Mega Man 3 in den grauen Kasten und – reinigte erstmal die Kontakte, nachdem das Spiel nicht laden wollte. Doch der Rest des Tages kämpfte ich mich durch altbekannte Welten und Gegner. Zwischendrin wurde noch Castlevania 2: Simon´s Quest eingelegt, das zweite Spiel. Es war der Moment, in dem ich beschloss meine Spiele nicht wieder zu verkaufen. Denn ich merkte, wie viel Spaß ich mit diesen Klassikern noch haben konnte. Wie in mir die Lust aufstieg, mehr der alten Titel wieder zu Spielen.

Sven

Als Gamer der zweiten Stunde fing bei mir alles mit meinem Gameboy, NES und einem Rechner mit Norton Commander an. Bei den Brettspielen schaffte Siedler von Catan bei mir den Durchbruch zu komplexeren Spielen. Heute blicke ich stolz auf meine Sammlung an neuen und alten Spielen, ob nun Video- oder Brett. Meine Leidenschaft für Spiele und Spaß diese mit anderen zu teilen, wird sich wohl bis ins hohe Alter nicht mehr ändern.