Wann habt ihr zuletzt einen Brief geschrieben? Oder einen Liebesbrief? Habt ihr ihn der Person direkt gegeben oder jemandem, dem diese Person ziemlich nahe steht?
In Love Letter gilt es einen Brief zu überbringen, indem ihr ihn der Person gibt, die der Prinzessin möglichst nahe steht – vielleicht sogar der Prinzessin selbst. Habt ihr drei Briefe erfolgreich überbracht, habt ihr ihr Herz gewonnen.
Meine liebste Prinzessin, …
Damit ist das Ziel des Spiels äußerst leicht erklärt, genauso wie die Regeln selbst. Jeder erhält eine der Übersichtskarten. Die hölzernen Herzen werden an der Seite platziert und die 16 Personenkarten gemischt. Eine Karte kommt zurück in die Schachtel und jeder Mitspieler bekommt eine ausgeteilt. Diese darf man sich natürlich ansehen. Jetzt kanns losgehen.
Der Startspieler zieht eine Karte vom Stapel und wählt eine seiner nun zwei Karten aus und spielt sie, um anschließend ihren Effekt auszuführen. Danach geht es reihum weiter bis der gesamte Stapel aufgebraucht ist – dann werden die Werte der Karten verglichen – oder bis nur noch ein Spieler übrig ist. Der Gewinner mit dem höchsten Wert oder Last man Standing erhält ein Herz. Wer letztlich erfolgreich seinen Brief überbringt, braucht drei Herzen.
Versionen und Erweiterung
Neben dem klassischen »Love Letter« sind mittlerweile einige weitere Versionen erschienen.
Love Letter Erweiterung

Mit dieser Erweiterung lässt sich das Kartenspiel mit bis zu 8 Spielern spielen. Es kommen eine ganze Reihe weiterer Karten hinzu. Darunter eine Hofnarrenkarte, 21 Personenkarten, acht weitere Übersichtskarten, ach Herzen aus Holz und selbstverständlich eine Spielanleitung.
Hier verbergen sich noch einmal kleine Kniffe, die das Spiel interessanter machen. Darunter befindet sich, wenig originell, ein »Wächter«, dieser hat den gleichen Effekt wie die Wächterin aus dem Grundspiel. Der Bischof gibt dem Effekt einen neuen Kniff, denn auch er sagt, dass man den Wert einer Karte erraten soll, liegt man richtig, erhält man allerdings direkt ein Herz. Der Mitspieler muss sie dann ablegen, zieht eine neue und das Spiel geht trotzdem weiter. Ist der Bischof mit seiner 9 am Rundenende noch im Spiel, wird er trotz seines Werts von der Prinzessin geschlagen. Die Königswitwe hingegen dreht den Effekt des Barons um und lässt den höheren Wert ausscheiden.
Es gibt noch weitere Karten, die einem am Rundenende Herzen verschaffen, was das Spiel schneller macht, da deutlich mehr Herzen in Umlauf kommen. Das ganze macht das Spiel aber auch wieder unübersichtlicher.
Lovecraft Letter

Hier wurde das Spielprinzip von Love Letter in die mysteriöse Welt von H.P. Lovecraft versetzt. In dieser Version gibt es normale Karten und Wahnsinnskarten. Das Spiel kann sowohl mit normaler geistiger Gesundheit oder dem Wahnsinn verfallen gewonnen werden.
Beide Kartenarten sind in einem Nachziehstapel vermischt. Auch hier wird eine Karte ausgeteilt, dann eine Karte gezogen und eine Karte gespielt. Ist es eine normale Karte, wird sie einfach gespielt. Handelt es sich dabei aber um eine Wahnsinnskarte, muss ein Wahnsinnstest erfolgen. Hierzu wird eine Karte offen vom Nachziehstapel gezogen, ist auch das eine Wahnsinnskarte, scheidet er aus. Ist es eine normale Karte, wird der Spielzug wie gewohnt beendet.
Ist der Nachziehstapel aufgebraucht, bevor alle Mitspieler ausgeschieden sind, scheiden die Spieler aus, deren Kartenwert gleich ist und anschließend wird geschaut, wer den höchsten Wert hat. Ziel hier ist nicht das Überbringen eines Briefs, sondern zwei Siege mit geistiger Gesundheit oder drei Siege als Wahnsinniger.
Dieses Spiel gibt es auch noch in einer Arkham Horror Version.

Pummeleinhorn – Der Superkeks

Mit dem Pummeleinhorn wird das Spiel wieder deutlich freundlicher und vollkommen ohne Wahnsinn.
Pummel (mit dem Kartenwert 8) möchte mal wieder einen Superkeks essen. Seine Freunde wollen ihm dabei helfen und alle anderen möglichst ausstechen. Statt wie erwartet Kekse, gibts auch hier Herzen, die Pummel demjenigen schenkt, der ihm einen Superkeks gebracht hat. Die Effekte selbst unterscheiden sich nicht von denen des normalen Love Letters, sodass dieses Spiel einzig durch seine Optik eine Veränderung bringt.
Power Hungry Pets
Muss man viel mehr sagen als »dieses Spiel ist von den Machern von Exploding Kittens«?

Ich glaube, nach diesem Satz kann man sich schon ein gutes Bild vom Spiel machen. Allerdings gibts hier nicht einfach nur eine neue Optik mit süßen Haustieren, es hat auch einige andere Karteneffekte. Neben der Kristallkugel, die den Platz der Wächterin einnimmt, gibt es bspw. den Jecker Jongleur, der besagt, dass alle Spieler ihre Karten auf den Nachziehstapel legen, dieser neu gemischt wird und jeder eine neue Handkarte erhält. Oder den Mäusejäger, mit dem der Spieler die oberste Karte des Stapels anschauen und an einer anderen Stelle im Stapel platzieren darf.
Das Spiel besticht mit seiner Exploding Kittens Optik, ist damit frischer, man muss die Darstellung aber irgendwo auch mögen. Die neuen Karteneffekte machen das Spiel auch sehr attraktiv für alle, die mal etwas Abwechslung suchen.
Fazit
Ich besitze die alte Version als »Big Box«, die beinhaltet noch die Erweiterung auf 5-8 Spieler und zusätzliche Karten. Leider bin ich noch nicht allzu oft in den Genuss gekommen, die größere Version zu spielen, um die zusätzlichen Karten ordentlich auszuprobieren. Allerdings habe ich schon viel Widersprüchliches gelesen. Für weniger als fünf Spieler kann die Erweiterung nicht sinnvoll genutzt werden, also bleibt es oft beim Grundspiel.
Der große Vorteil daran ist, dass es schnell gespielt ist. Ist mal ein neuer Spieler in der Runde dabei, sind die Regeln flott erklärt. Mehr als ein »Du hast eine Karte auf der Hand, ziehst in deinem Zug eine, spielst eine von beiden aus und handelst ihren Effekt ab« ist es einfach nicht. Nach der ersten Runde hat man den Dreh raus und ist dann voll dabei. Das macht das Spiel für mich auch aus. Diese Einfachheit, dass es keine drölfzig Handkarten gibt, man immer nur eine Karte auf der Hand hat und zwei Karten händeln muss.
Mal ganz davon abgesehen, dass wir es tatsächlich bislang immer falsch gespielt haben. Das ist uns erst aufgefallen, als es in der Erweiterung hieß, dass man eine Karte auf seinen eigenen Ablagestapel legen soll. Erst dann hatten wir nochmal in die Regeln geschaut und gesehen, dass A) wir zu Beginn eine Karte aus dem Spiel nehmen müssen und B) jeder seinen eigenen Ablagestapel hat und C) dass dieser offen ist. Durch Letzteres geht mir persönlich tatsächlich einiges verloren. Der Spaß ist deutlich größer, wenn man sich merken muss, welche Karten noch im Spiel sind und man dann eben auch falsch tippen kann, wenn die Karte schon auf dem Ablagestapel liegt. Tatsächlich werde ich es so auch weiterspielen, weil es mir mehr Spaß macht.
Mit der Playstation 1 hat bei mir alles angefangen. Dort bin ich Rennen auf Schneemobilen gefahren oder bin mit meinen Digimon gegen die meiner Schwester angetreten. Auch heute züchte ich noch gern Digimon, liebe aber auch die Final Fantasy-Serie, führe Krieg in Civilization oder bin für diverse Brettspiele zu begeistern, z.B. Spicy.