Diablo und Titan Quest – Meine Anfänge mit ARPGs
Eine riesige Überraschung war die kürzlich auf einmal aufgetauchte Ragnarök-Erweiterung von Titan Quest. Im Vorfeld keine Werbung, keine große Ankündigung – es war auf einmal einfach da. Fans dieses ARPG-Oldtimers staunten nicht schlecht. Also gleich mal heruntergeladen und mit dem griechischen Helden ab in die Kälte, um den nordischen Göttern eins auf die Mütze zu geben. Moment – hatten wir das nicht dieses Jahr noch einmal? Immer wieder mal schaue ich nach, ob Lost Arc, der verdammt gut aussehende koreanische Diablo-Klon doch schon einen Termin für die Veröffentlichung in Europa hat – nein? Schade.
Und dann? Season 14 von Diablo 3? Zwar kündigte Activision Blizzard nun an, dass sie ein heißes Eisen im Diablo-Ofen haben, doch bisher ist nur von einem „Diablo 3“-Port für die Nintendo Switch die Rede gewesen. Ein drittes Mal werde ich mir das Spiel nicht kaufen. Vielleicht gibt es ja etwas Neues im November auf der diesjährigen Activision Blizzard-Hausmesse Blizzcon. Was also so lange tun, um den ARPG-Hunger zu stillen? Als erstes Mal einen Blick in die Steam-Bibliothek werfen. Warhammer 40k Inquisitor? Erstmal warten, bis neue Inhalte kommen, sonst ganz gut. Wäre Victor Vran etwas? Mal Lars und Markus fragen, was sie davon halten. Path of Exile? Hatte ich das nicht schon mal vor Jahren ausprobiert weil es kostenlos spielbar war? Oh, bald erscheint hierfür ein neues Update: „Path of Exile: Delve“. Ich denke, da schau ich mal wieder rein.
Path of Exile: Delve – Ein Neuanfang
Also direkt Path of Exile: Delve heruntergeladen und einen neuen Charakter erstellt. Am Strand ein paar Zombies „auf die Ömme“ gehauen, Das erste „Level-Up“. Hmm. Ich soll Skillpunkt vergeben. Den Skill-Tree geöffnet… Und dann kam die Erkenntnis. Deshalb hatte ich das letzte Mal nicht lange gespielt: Der Skill-Tree! Das Ding kann man einfach nur als monströs beschreiben. Zumindest zu Beginn, denn diesmal hatte ich so richtig Lust darauf, mich damit intensiver zu beschäftigen.
Ein Tutorial hier, ein YouTube-Video da und schon zog mich diese komplexe Vielfalt in seinen Bann. Für jeden Interessierten kann ich nur sagen: Lasst Euch nicht von der hohen Komplexität von Path of Exile: Delve abschrecken! Die einzelnen Spielmechaniken sind schlüssig und gehen mit etwas Geduld recht schnell ins Blut über. Man muss sich nur ein bisschen mit den vielen Möglichkeiten auseinandersetzen. Zudem hat Path of Exile (kurz: „PoE“) eine äußerst aktive Community mit vielen Hilfestellungen, ob in Schrift- oder Videoform. Komplexer als die meisten seiner Genrevertreter ist PoE allerdings trotzdem.
Man kann sich leicht verskillen, wie es schon in den guten alten „Diablo 2“-Zeiten der Fall war. Was daran liegen könnte, dass einige Urväter der Diablo-Reihe an der Entwicklung von Path of Exile: Delve beteiligt sind. Die im Spiel vorhandene Komplexität macht jedoch auch einen gewissen Reiz aus. Es macht allein schon jede Menge Spaß, mit diversen externen Hilfmitteln „an seinem Charakter zu arbeiten“ ohne dabei jedoch tatsächlich zu spielen. Die Webseite „POE Planner“ oder auch der das leistungsstarke Client von „Path of Building“ sind solche Hilfsmittel, die gerade einem Einsteiger das Planen von Charakteren sehr erleichtert.
Weg mit den Stützrädern – Das Experimentieren mit eigenen Builds
Den ersten Charakter habe ich einem Online-Build eines erfahrenen PoE-Spielers nachempfunden. Dies kann ich jedem Anfänger wärmstens empfehlen. Durch das „Abschauen“ der Builds lernt man die Mechaniken besser kennen. Dies sorg für die nötigen Erfolgsmomente, um langfristig am Ball zu bleiben und nicht direkt wieder frustriert aufzuhören. Hat man etwas Spiel-Erfahrung gesammelt, kann man leicht mal eigene Builds ausprobieren, ohne mit diesen völlig gegen die Wand zu fahren.
Aber auch dieser erste Charakter war nur ein Testlauf, denn ich wusste, würde am 31.08.2018 die neue Liga beginnen. Passend dazu würde ich meinen ersten eigenen Build starten. Wie viele es schon von Diablo 3 kennen, ist eine PoE-Liga ähnlich wie eine der Seasons aufgebaut. Man hat die Möglichkeit, an der Season teilzunehmen indem man komplett einen neuen Charakter startet, welcher auch keinen Zugriff auf die Truhe und damit bereits angesammelte Gegenstände von nicht Liga-Charakteren hat. Ein frischer Start für alle, die in dieser Liga mitmachen, perfekt für einen Neuling wie mich.
Rein in die Liga – wenn Noobs leveln
An einem Freitag war es dann so weit, 10 Uhr sollte die Liga starten. Sebastian, ein Freund, steht mit mir in den Startlöchern. Vielleicht können wir mit den ersten Spielern richtig mitmischen. Das Update ist durch, es geht los! Sebastian wird vor mir Level 2. Über eine kurze Server-Nachricht erfährt man auch immer, welcher Spieler in der jeweiligen Liga als erstes die unterschiedlichen Checkpoints erreicht hat. Ich steige auf Level 2 auf. Ein anderer Spieler wurde zeitgleich Level 8. „Was zum Teufel?“ tönt es nur aus dem TeamSpeak-Kanal: „Das waren vielleicht 2 Minuten!“. Uns wurde bitter klar, wie viel wir noch zu lernen hatten. Spät in der Nacht erreicht der erste von uns Level 20. Über den Bildschirm flimmert die Nachricht, dass der erste Spieler Level 80 erreicht hat. Wir sind solche Noobs!
Nach einer Weile in der neuen Path of Exile: Delve-Liga muss ich sagen, macht das Spiel sogar noch mehr Spaß. Umso besser man sich auskennt, umso mehr Lust bekommt man, dies oder das auszuprobieren. Mein erster Build wird ein Experiment: Der seit dem Update neu verfügbare Skill „Gem Smite“ soll teil davon werden. Bisher läuft es recht gut, mehr wird sich in naher Zukunft zeigen. Das Update hat aber auch anderweitig viele Erneuerungen mitgebracht: Neue „Unique Items“, neue „Skill Gems“ und so weiter.
Optisch aufgemotzt: „Path of Exile: Delve“ bringt neue Lichteffekte
Erwähnenswert ist jedoch der Grafikpatch, der die Lichteffekte einfach spektakulär aussehen lässt. Gerade passend, da man in Path of Exile: Delve in die Tiefen der „Azurit Mine“ vordringen muss, und sich das die Umgebung mit der neuen Lichtberechnung besonders gut macht. Bis auf ein paar Bugs, die im Moment aber fast im Tagesschritt durch kleine Patches behoben werden, macht das Abenteuer in der Mine aber wieder jede Menge viel Spaß – besonders, wenn man nicht alleine loszieht.
Für alle alten PoE-Spieler ist „Delve“ auf jeden Fall ein Anreiz, mal wieder rein zu schauen. Für neue Spieler empfehle ich, Euch das ARPG erstmal von erfahrenen Spielern zeigen zu lassen, dann merkt man auch, dass sich unter dem rauen Ersteindruck eine richtige ARPG-Gamingperle versteckt.
Games, Games und nochmals Games!
In dieser kleinen Rubrik werden wir Euch auch weiterhin über unsere Neuanschaffungen bzw. Errungenschaften in Bezug auf Videospiele berichten. Wir möchten Euch aber gleich vorwarnen, dass es sich hier nicht um professionelle Reviews handelt und die Bewertungen, welche wir dabei vergeben, rein subjektiver Natur sind. Es geht hier vor allem darum, zu zeigen, mit was sich unser Team so beschäftigt, wo im Groben unsere Zielsetzung hingeht und auch als Inspiration – denn vielleicht ist für den Einen oder Anderen ein Spiel dabei, welches vorher gänzlich unbekannt war.