Lange musste ich nicht überlegen, welches Spiel ich für die erste Folge von R.angespielt (Retro angespielt) aus der Kindheitssammlung herausziehen möchte. Mit Metroid startete meine Liebe für das Metroidvania Genre!
Als das Spiel 1986 auf den europäischen Markt kam, war ich gerade erst ein paar Monate alt. Es würde also noch ein paar Jahre dauern, bis ich es zum ersten Mal spielen würde. Wenn auch sehr viel weniger Jahre, als so mancher sich denken würde. Ich kann mich noch an ein Bild erinnern, ich saß mit rund 2 Jahren neben meiner Schwester vor dem Fernseher, ein nicht angeschlossener Sega Megadrive Controller falsch herum in den Händen. Aber ich schien Spaß zu haben.
Wann das Nintendo Entertainment System (NES) dann in unser Haus kam, daran kann ich mich nicht mehr richtig erinnern. Aber dieser und der Gameboy sind die ersten Spielekonsolen/Handhelds, an die ich mich wirklich erinnern kann, tatsächlich gespielt zu haben. Man hatte die üblichen Verdächtigen: Mario Bros., Tetris, Zelda. Ich habe meinen Eltern damals ein paar Mal zugesehen, wie sie Metroid gespielt haben. Aber die düstere Atmosphäre und die Musik waren für klein Sven damals schon fast zu gruselig. Dann doch lieber noch eine Runde Mega Man.
Das Metroid-Franchise
Metroid gehört oder gehörte zu den großen Nintendo Franchises. Gehörte? Nun ja, zu alten Zeiten kam eigentlich für beinahe jede Nintendo-Konsole zumindest ein Metroid Titel raus. Doch seit geraumer Zeit wurde es still um und die Serie. Der letzte Titel „Metroid: Samus Returns“, für den 3DS, ist 2017 also vor 4 Jahren erschienen. Der Sprung davor war noch größer. Mit „Metroid: Other M“ (für die Wii) von 2010 hatte das Franchise 7 Jahre lang keine Neuerscheinung erhalten. Und da Samus Returns eigentlich nur ein Remake von Metroid II (Gameboy) von 1991 war, ist dieser kein wirklicher neuer Titel. Wenn auch eine Atempause der langen Durststrecke für Metroidfans. Als Metroid Prime 4 2017 auf der E3 angekündigt wurde, jubelte die Menge. Leider wurde 2019 bekannt gegeben, dass Nintendo mit dem aktuellen Stand des Spiels nicht zufrieden war. Sie gaben die Entwicklung an Retro Studios weiter, die von vorne begannen. Die diesjährige Ankündigung von „Metroid Dread“ für die Switch, das auch noch Oktober 2021 erscheinen soll, ließ mein altes Fan-Herz höher schlagen. Endlich ein neues Metroid!
Samus Auftrag
Doch warum startet man hier eigentlich. Was ist der Auftrag? Ja liebe Leute. Metroid stammt noch aus der glorreichen Zeit der nützlichen Anleitungen. In dieser steht die Geschichte, Infos zu Gegnern und kleinere Tipps, alles schön mit Illustrationen ausgeschmückt. Die Anleitung zu lesen war damals noch normal. Und ich sage euch, es gab nichts Besseres, als beim Rückweg von einem Einkauf hinten im Auto zu sitzen und vor dem ersten mal Anspielen eines neuen Spiels durch die Anleitung zu blättern oder einfach nur auf das Cover oder Backcover zu starren!
Unser Abenteuer beginnt auf dem Planet Zebes, von der Galaktischen Förderation auch SR388 genannt. Wir sind Samus Aran, Kopfgeldjäger. Unser Ziel: Mother Brain zerstören. Zum Start befinden wir uns in Brinstar. Einer der drei Biome in Metroid. In jeder der Biome erwartet uns ein Endgegner, die wir besiegen müssen. Brinstar ist Felsig und weitläufig. Und ein Biom mit viel Abwechslung, was sein Aussehen angeht. Gleich zum Beginn finden wir nach einem kurzen Abstecher nach links, eines der wichtigsten Items im Spiel. Den Morphball, der uns erlaubt uns in eine Kugel zu Morphen und so durch enge Passagen zu kommen.
Chozo-Statuen und ihre Artefakte
Nachdem wir Brinstar weiter erforschen und die ersten Raketen, so wie einen Energietank gefunden haben, treffen wir auf die erste Chozo-Statue. Diese sind überall auf Zebes verteilt und beherbergen wertvolle Artefakte, die den Kampfanzug von Samus erweitern und verbessern können. In diesem Fall der Ice-Beam, Long-Beam und die Bomben in kurzer Zeit hintereinander. Der Kampfanzug stammt ebenfalls ursprünglich von dem Volk der Chozo und wurde eigens für Samus angefertigt.
Mehr zu Metroid
Wer mehr Interesse an der Hintergrundgeschichte von Metroid hat, dem kann ich weiter helfen. Es gibt einen Manga, der zeitlich vor dem ersten Metroid Teil beginnt. Dieser wurde leider nur in Japan veröffentlicht. Doch Fans haben den Manga in diverse Sprachen übersetzt. Die englische Version ist auf verschiedenen Metroid Fanseiten zu finden. Es lohnt sich!
In die Tiefen von Brinstar
Wenig später stoßen wir über einen Aufzug in die tieferen Ebenen von Brinstar vor. Die Musik ändert sich und das Spiel zieht ab hier deutlich an Schwierigkeit an. Die Gegner halten mehr aus und verteilen auch mehr.
Der neue Stil der Ebene verdeutlicht auch einen Ortswechsel, auch wenn wir uns noch in Brinstar befinden, sind wir ab jetzt im Einflussbereich von Kraid unterwegs. Dem normalerweise ersten Boss, dem man begegnet, auch wenn in Metroid die Reihenfolge nicht zwingend festgelegt wurde.
Kraid
In dem ganzen Gebiet finden wir kein direktes Upgrade für Samus, dafür können wir uns mit mehr Raketen und Energietanks ausrüsten. Hier und da verirren wir uns kurz, aber mein Gedächtnis an diesen Teil der Map bringt uns relativ flott an das Ziel. Bis wir uns schließlich Kraid entgegenstellen.
Der Bosskampf ist dann doch um einiges schwieriger, als ich ihn noch in Erinnerung hatte. Am Ende war ich so froh es geschafft zu haben, dass ich glatt vergessen habe den versteckten Energietank im Bossraum mitzunehmen. Natürlich nur damit die Zuschauer es spannender hatten. hust Aber immerhin steigt die maximale Raketenanzahl um 75, nachdem man einen Boss besiegt hat. Eine beachtliche Zahl. Die wir aber, wie ich später bitter feststellen musste, dringend brauchen werden. Kraid ist in diesem Bosskampf noch recht klein. Grade ein wenig größer als Samus. Wenn wir in Super Metroid (Metroid 3) wieder auf ihn treffen, ist er doch ein beachtliches Stück gewachsen.
Erinnerungen kommen wieder
Nach dem Kampf mit Kraid geht es dann den ganzen Weg zurück in den oberen Brinstar Bereich. Oben, praktisch im Startgebiet angekommen, erinnere ich mich an einen alten Trick, mit dem man an einen versteckten Energietank kommt. Es war etwas holprig, aber funktioniert immerhin fast auf anhieb.
Nachdem dieser Trick geklappt hat, läuft mein Hirn auf Hochtouren. Ich erinnere mich an eine weitere Stelle im Spiel, bei der man eines der stärksten Upgrades im Spiel holen konnte. Den Varia Suit. Dieser bewirkt, dass man nur noch halben Schaden nimmt, wenn man verletzt wird. Nur brauchte man dafür eigentlich ein weiteres Upgrade: Den High Jump. Da man sonst die Tür zu Varia nicht erreichen konnte. Nach ein bisschen rumprobieren, ist mir das Glück jedoch hold und ich schaffe es einen Ripper in den engen Gang nach oben einzufangen. Oben angekommen erwartet mich dann Varia früher als im Spiel angedacht. Beim Aufnehmen ändert sich auch dauerhaft die Farbe von Samus´s Kampfanzug. Ich bin erstmal zufrieden und kann mich nun Richtung Norfair begeben. Dem nächsten Biom in Metroid.
Norfair
Norfair empfängt einen mit einer mysteriös dunklen, aber ruhigen Musik und noch dunkleren Farben. Die zwei teufelartigen Statuen, die am Ende des Aufzugs auf einen warten, sagen dir gleich: Ab hier ist der Spaß vorbei. Die Gegner werden noch ein Stück härter und halten noch einmal mehr aus. Der Varia Suit sollte sich hier als wahrhaft nützlich erweisen.
In Norfair verlaufen wir uns in seinen Gängen, trotz einiger Erinnerungen an damals. Sammeln dabei allerdings mehrere Raketen, Energietanks und vor allem den High Jump ein. An was ich prompt vorbei renne, ist einer der hilfreichsten Upgrades überhaupt. Den Screw Attack. Bevor wir in die unteren Ebenen von Norfair eindringen, finden wir aber noch den Wave-Beam. Der zwar unseren Ice-Beam überschreibt, aber dafür durch Wände schießen kann und sehr viel mehr Schaden verursacht.
Auf zu Ridley
In den unteren Ebenen Norfairs wird die Musik noch einmal bedrohlicher und hat eine ganz unangenehme Stimmung. Als Kind damals hatte ich vor diesem Bereich allein deshalb schon den höchsten Respekt. Nachdem ich erstmal eine Sackgasse gefunden habe, geht es dann doch recht flott Richtung Ridley, den zweiten Boss. Einen feuerspeienden Drachen, den ich als besonders harten Bosskampf in Erinnerung habe. Da scheine ich jedoch Kraid und Ridley miteinander vertauscht zu haben. Zwar war Norfair insgesamt um einiges schwieriger als Brinstar. Doch Ridley muss sehr schnell durch meine exzellente und ausgeklügelte Taktik aufgeben.
Auch dieser Kampf bringt uns 75 weitere Raketen ein. Hinter dem Bossraum befindet sich noch ein mehr oder weniger versteckter Energietank, der trotzdem einen kleinen Twist mit sich bringt. Frisch gestärkt geht es den langen, langen Weg zurück zu Brinstar und ganz nach oben. Zur Brücke, die nach Tourian führt – dem Sitz von Mother Brain. Doch zuvor müssen wir noch einen kleinen Umweg machen, um uns ein weiteres Mal den Ice-Beam zu holen, den wir in Tourain dringend benötigen. Schließlich stehen wir vor dem Übergang zum letzten Biom von Metroid.
Tourian wartet
In Tourian treffen wir bald auf die namensgebenden Kreaturen des Spiels: die Metroids. Anders als alle bisherigen Gegner können diese nicht einfach durch den Standardschuss vernichtet werden. Sie müssen erst mit dem Ice-Beam eingefroren und dann mithilfe eines Raketenbeschusses vernichtet werden. Zähe Biester! Sie sind auch zugleich die aggressivesten Gegner im Spiel. Sollten sie es schaffen Samus zwischen ihre Zähne zu bekommen, saugen sie dir kontinuierlich die Lebensenergie aus. Die einzige Möglichkeit sie dann abzuschütteln ist, sich zur Kugel zu morphen und sie mit genügend Bomben von sich zu lösen. Sie sollten dann schnell eingefroren werden. Das Zeitfenster nach dem Ablösen, bis zum erneuten Angriff ist recht knackig.
Zuletzt Mother Brain
Tourian selber ist nicht besonders groß und es gibt keine Möglichkeit sich zu verlaufen, so dass wir schnell zu unserem eigentlichen Ziel gelangen: Mother Brain. Nachdem ich dem Chat noch gesagt hatte, dass wir sowieso viel zu viele Raketen haben, wurde ich recht schnell Lügen gestraft, so stehe ich am Ende mit kaum Munition vor dem letzten Bossgegner.
Die Schleusen aufgeschossen, das Schutzglas zerstört. Kann ja fast nichts mehr schiefgehen.…. Wellllllllll
Kurz vor Ende falle ich in den Abgrund des Todes, aus dem ich mich zwar noch einmal kurz rauskämpfen kann, dabei aber so viel Energie verliere, dass bald Schluss ist. Dabei offenbarte das Spiel noch eine weitere Eigenschaft, die sehr viele alte Spiele teilen, die man aber heute praktisch gar nicht mehr kennt: Passwörter. Und die von Metroid waren extra lang, hinzu kommen noch die verflucht seltsamen Symbole. Da dies auch noch vor Zeiten der Digitalkamera und des Smartphones war, blieb einem nichts anderes, als sie so präzise wie möglich aufzuschreiben.
Lauf!
Der zweite Anlauf ist von mehr Erfolg gekrönt, so beginnt der letzte Teil des Spiels. Die Flucht gegen einen Timer. Der soweit ich mich erinnern kann, in allen folgenden Metroid Teilen vorkommt.
Nachdem auch dieser Part geschafft ist, kann ich mit stolz zeigen, dass ich das Spiel schnell genug durchgespielt habe; denn am Ende zieht Samus als Belohnung ihren Power Suit aus und offenbart, dass man die ganze Zeit eine Frau gespielt hat. Für heutige Verhältnisse nichts Besonderes. Doch damals haben so manche Spieler nicht schlecht gestaunt, als das Spiel sie damit überraschte.
Samus zählt als erster menschlicher weiblicher Videospielheld. Und Metroid hatte noch eine Überraschung: Wenn man nach dem durchspielen des Spiels auf den Titelscreen wartet und dort das Spiel erneut beginnt, ist Samus noch immer ohne ihren Kampfanzug unterwegs. Rein spieltechnisch hat sich nichts geändert, nur die Sprites von Samus sehen anders aus. Aber damit ist Metroid auch eins der ersten Spiele überhaupt, die eine Art „New Game Plus“ beinhalteten.
Mein Resümee
Für das gesamte Spiel habe ich bei diesem Durchlauf gut 2,5 Stunden benötigt. Beim ersten Mal durchspielen hat es natürlich deutlich länger gedauert. Nichts jedoch gegen die Speedrunner, die Metroid tatsächlich in unter 10 Minuten durchspielen. Der aktuelle Weltrekord, wie ich während des Schreibens dieses Artikels festgestellt habe, hält der Amerikaner CHX42 mit einer Zeit von 9 Minuten und 19 Sekunden.
Um das zu schaffen verwenden die Speedrunner einen kleinen Trick mit dem Morphball. Aber da lohnt es sich einfach mal einen Run auf Youtube anzuschauen. Dort werde ich auch meinen Run demnächst noch auf unseren Skyforger Gaming Channel hochladen. Schaut gerne vorbei und lasst uns ein Abo da! Die nächsten Folgen R.angespielt findet ihr auf meinem Twitch Channel „Izuroth“.
So mein Fazit zu Metroid? Tja was soll ich sagen. Für mich persönlich bedeutet das Spiel einen Meilenstein. Doch auch für die Gaminggeschichte war Metroid ein wichtiger Titel. Denn zusammen mit dem Spiel Castlevania II: Simon´s Quest begründeten sie das Metroidvania Genre. Ein noch heute sehr beliebtes Genre, das unter anderem Spiele wie Hollow Knight, Axiom Verge, Ori and the Blind Forest und viele andere bekannte Titel zum Vorschein brachte. Alles exzellente Spiele. Metroid hatte gezeigt, dass der NES nicht nur etwas für Kinder war und gehört allgemein auch zu den besten Spielen auf der Konsole. Von mir eine ganz klare Empfehlung.
Ich freue mich auf alle Fälle schon auf die nächste Folge R.angespielt. Bis dahin, Game on!
H u. O Grimminger 25. Juli 2021
Da kommen einem die alten Erinnerungen wieder hoch. Für das Spiel haben wir jede Menge Pläne angefertigt um überhaupt zurecht zu kommen. Aber geschafft haben wir es auch. Tolle Zeit war das. Keep on Gaming !!