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Grim Dawn, das noch nicht vergessene ARPG

Actions RPGs sind schon seit meiner Kindheit Teil meiner Lieblingsspiele. Das erste seiner Art wurde auch für mich das erste ARPG, das mich in die ewige Spirale des Lootgrinds saugte und nicht mehr losließ. Diablo 1 war damals für den kleinen Sven sehr aufregend und wenn ich auf den Butcher mit seinem ikonischen Satz: „Ah! Fresh Meat!“ gestoßen bin, sträubten sich mir die Nackenhaare zu Berge.

Am Wochenende der Veröffentlichung von Diablo 2 gab es bei uns eine LAN-Party, bei der so ziemlich jeder mitmachte, der irgendetwas mit Zocken zu tun hatte. Eine kleine Runde UT zum warm werden, während die letzten Installationen noch am durchlaufen waren. Trotz der Aufregung wollten wir zwingend alle gleichzeitig anfangen. Das gesamte Wochenende wurde kein anderes Spiel mehr gestartet. Dies sollte auch nach der LAN noch lange für die meisten von uns der Fall sein. Gierig nach mehr stieß ich irgendwann auf Titan Quest, den Vorgänger von Grim Dawn. Das Zweiklassen System war anfangs verwirrend. Doch die größeren Möglichkeiten verschiedene Builds auszuprobieren war etwas, dass ich schnell zu lieben lernte. Leute die mich kennen, wissen wo dies endete. (PoE *hust*)

Crate Entertainment

Genau wie Diablo irgendwann ein Diablo 2 erhielt, bekam Titan Quest – einen Trailer für Titan Quest 2 im Jahr 2023? Hui das hat gedauert. Aber da steckt auch ein Stück Geschichte dahinter. Iron Lore, die Entwicklerfirma die Titan Quest ins Licht der Welt brachte wurde 2008 vom Publisher THQ geschlossen. Ehemalige Mitarbeiter gründeten darauf Crate Entertainment. Diese entwickelten Grim Dawn. Und das mit Erfolg. Dass das Team von Titan Quest hinter Grim Dawn steckt, merkt man überall im positiven Sinne. Viele Schwächen wurden behoben und das Zweiklassen System verfeinert. Ich hatte viel Spaß mit Grim Dawn, das 2016 auf den Markt kam und auch die zwei Addons: Ashes of Malmouth (2017) und Forgotten Gods (2019) erweiterten das Spiel mit einer interessanten Story und sinnvollem Inhalt.
Hmmm das heißt ja, das Titan Quest 2 gar nicht mehr vom Originalteam entwickelt wird. Wie schaut es dann bei Grim Dawn aus?
Crate Entertainment war ganz und gar nicht faul. Grim Dawn wurde all die Jahre mit kostenlosen Patches erweitert (die zwei Addons ausgenommen) und diese waren selten klein. Man merkt immer wieder, dass das Team mit viel Liebe und Passion hinter ihrem Spiel stehen. So auch als mir in Steam etwas entgegengesprungen ist:

Die Patchnotes von 1.2. waren groß um es Milde aus zu drücken und es wurden sehr viele gute Entscheidungen getroffen, das Spiel trotz seines Alters zu modernisieren ohne es grundlegend zu ändern.
Groß genug, dass auch ich mir dachte: „Da muss ich jetzt doch mal wieder reinschauen.“

Gedacht, getan.

(Ich spiele das Spiel aus Gewohnheit auf Englisch. Das Spiel kann aber komplett auf Deutsch gestellt werden.)

Zurück zu Grim Dawn

Was man zugeben muss, Grim Dawn ist nach all den Jahren grafisch etwas in die Jahre gekommen. Um so mehr war ich überrascht, dass das Spiel tatsächlich Ultra Wide Auflösung unterstützt. Zudem mag die Grafik zwar nicht mehr auf dem neuesten Stand sein, doch die handgebauten Umgebungen sind auch heute noch mit vielen Details ausgestattet. Einer der größeren Unterschiede zwischen Grim Dawn und anderen bekannten ARPGs wie Diablo 2 und Path of Exile: Grim Dawn hat eine feste Map. Das bedeutet zwar, dass jeder Durchlauf beinahe exakt gleich ist, dafür gibt es Geheimnisse, die so nur in vorgefertigten Maps eingebaut werden können. So ist es nicht selten, dass man in Grim Dawn seine Augen aufhalten sollte für brüchige Wände oder Wege die außerhalb der Map führen. Man wird oft dafür belohnt. Und das fühlt sich gut an.

Interessanterweise geht auch ein Diablo IV wieder teils zurück zu einer festen Welt, zumindest was es die Oberwelt angeht. Und auch neuere ARPGs wie Last Epoch setzten lieber auf eine anständig handgemachte Welt.

Apropos Welt: Grim Dawn spielt in einer postapocalyptischen Welt, in der die Menschheit beinahe ausgerottet wurde. Dabei wird sich viel am Cthulhu Mythos von H.P. Lovecraft bedient. Gepaart mit einer Mischung aus Fantasy und Steampunk, bietet das Spiel eine unverbrauchte Verpackung für die Lootjagd. Man selbst startet als ein Individuum, das bis vor kurzem noch von einem sogenannten ätherischen Wesen besessen war. Das Wesen sollte hingerichtet werden, verlässt aber den Körper bevor es dazu kommt. Mit neuer kraft schließt man sich nun den Überlebenden an.

Die Reise durch Cain

Die Reise durch Caim ist gespickt mit Lore, Nebenquests und Charakteren, die der Welt leben einhauchen. Dabei spielen Entscheidungen, die man auf seinem Weg trifft, tatsächlich eine Rolle. Nicht nur verändern sie das Ansehen, das man bei verschiedenen Fraktionen hat. Sie können sich auch auf den Questverlauf, find- und kaufbare Gegenstände, Verhalten von NPCs und andere Boni bzw. Mali auswirken. Die Texte und Dialoge nicht links liegen zu lassen lohnt sich in dem Spiel auf alle Fälle.

Nach einem kurzen „Wieder rein finden“ habe ich mich schnell wieder an das Spiel gewöhnt. Eine Besonderheit von Grim Dawn ist wie schon anfangs erwähnt sein Zweiklassen System.

Die Klassenauswahl bei Grim Dawn

Aktuell gibt es 10 Klassen in Grim Dawn, die beliebig miteinander kombiniert werden können. Für meinen ersten Durchlauf seit langem habe ich mich dazu entschlossen, eine Mischung aus einem Okkultisten und einem Soldaten zu spielen.

Das Klassensystem: Soldat mit Okkultist

Der Skilltree

Jede der Klassen hat dabei einen eigenen Skilltree innerhalb ihrer Klasse, die man beliebig nutzen kann. Zusammen mit einem reichhaltigen Angebot an verschiedensten Gegenständen wird man zum rumprobieren verleitet. Das Spiel ist dabei sehr freundlich was das Neuverteilen der Punkte angeht. Diese kann man gegen eine Ingamewährung immer wieder zurücksetzen. Lediglich die gewählten Klassen können nicht rückgängig gemacht werden. Sollte man eine neue Klassenkombi ausprobieren wollen, wird ein neuer Charakter fällig.

Grim Dawn geht hier aber noch einen Schritt weiter. Überall in der Welt sind alte Schreine verteilt, die man reinigen kann. Hat man dies getan erhält man Devotion oder Hingabe Punkte. Mir fällt jetzt erst auf, dass ein gewisses neues ARPG sich da wohl etwas abgeschaut hat. Was mit diesen Punkten getan werden kann übersteigt aber die Komplexität des angedeuteten Spiels bei weitem.

Devotion: ein weiterer Skilltree

Devotion eröffnet dem Spieler einen weiteren Skilltree. Ähnlich wie beim ersten mal Öffnen des Path of Exile Skilltrees kann dieser überwältigend wirken. Aber lasst euch nicht einschüchtern. Der Devotion Tree ist recht übersichtlich und es gibt eine Suchfunktion, bei der nach gewünschten Stichworten gesucht werden kann und diese dann aufleuchten. Insgesamt ein spannender Zusatz im Charakterbuilding, der zum experimentieren einlädt.

Das Inventar in Grim Dawn

Das Inventar

Spätestens zu dem Zeitpunkt, an dem man die zusätzlichen Inventarslots freischaltet, ist Grim Dawn auch eins der ARPGs mit dem wohl größten Platz um seinen gefundenen Loot einzupacken. Das Inventar kann übrigens auch durch einen im Spiel selbst eingebauten und einfach zu bedienenden Lootfilter schon vorsortiert werden, indem er für den Spieler nur voraussichtlich interessante Items am Boden anzeigt.

Und so kämpfte ich mich langsam aber sicher zu einem der ersten großen Storybosse. Auch auf dem Weg zu diesem war ich immer wieder begeistert über gewisse Kulissen, die die Entwickler für die verschiedenen Gebiete handgeschaffen haben. Hier ein kleiner Vorgeschmack, was euch später im Spiel erwarten kann:

Wenig später musste auch jener größere Bossgegner einsehen, dass er meinem Charakter nicht gewachsen war und hat sich brav schlafen gelegt. Meine Reise wird hier für eine gewisse Zeit eine kleine Pause einlegen. Die neue Path of Exile Erweiterung „Affliction“ stand vor der Tür, auch über diese werde ich euch berichten, sobald ich etwas Zeit investieren konnte.

Zu Grim Dawn werde ich zurückkehren, wenn die Zeit reif ist.

Für alle interessierten, was ich da für ein Build in Grim Dawn anstrebe, habe ich hier die Grimtool-Links. Zwei Links, da ich mich für die Wiederkehr zwischen den Builds nicht entscheiden konnte und beide angespielt habe.

Retaliation Eye Witchblade
(Occultist & Soldat mit Fokus auf Dreegs Evil Eye und Retaliation)

Artillerie Shieldbreaker
(Demolitionist & Oathkeeper mit Fokus auf Mortar und Guardian)

Bei den Builds möchte ich kurz darauf hinweisen, das ich nicht so weit kam, diese im Endgame testen zu können. Das Ausprobieren bis zum Ende der ersten zwei Kampagnen lief bei beiden butterweich. Ausprobieren trotzdem auf eigene Gefahr.

Bis bald im nächsten Spiel (oder selben).

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