Acht Buchstaben. Acht Charaktere. Acht Geschichten. Wer bis jetzt noch nicht gemerkt hat, dass die Zahl acht bei Octopath Traveler eine Rolle spielt, fällt dann auch bei den vier Kapiteln pro Charakter vom Glauben ab. Bis auf erstgenannte Punkte ist die Zahl acht auch gar nicht so präsent und spielt überhaupt keine Rolle.
Bereits 2018 erschien das Spiel von Square Enix für die Nintendo Switch und hat mittlerweile auch eine Portierung auf Steam erhalten. Ein kurzer Blick in den Wikipedia-Eintrag sagt uns, dass es nach wenigen Monaten über eine Millionen Mal verkauft wurde. Aber hier soll es nicht um den Erfolg des Spiels gehen. Es geht um das Spiel, mit dem wir wie bei Square nicht anders zu erwarten mehr als 60 Stunden verbringen können. Den Inhalt zu erzählen gestaltet sich hier allerdings etwas schwieriger. Daher spulen wir auf Anfang:
Starten wir das Spiel, haben wir die Möglichkeit zwischen acht Charakteren zu wählen:
O – Ophilia Clement
C – Cyrus Albright
T – Tressa Colzione
O – Olberic Eisenberg
P – Primrose Azelhart
A – Alfyn Greengrass
T – Therion
H – H‘aanit
Unsere Geschichte beginnt
Haben wir einen Charakter ausgewählt, können wir diesen erst aus der laufenden Party (bestehend aus vier Personen) werfen, sobald wir dessen Geschichte komplett durchgespielt haben. Diese besteht, wie eingangs erwähnt aus vier Kapiteln. Wen wir letztlich von diesen acht Charakteren wählen, ist komplett uns überlassen, wobei ich für mich gesprochen, einen anderen Charakter genommen hätte, hätte ich die Mechanik zuvor gewusst. Denn bei manchen macht es Sinn, diese ständig dabei zu haben. Bestes Beispiel hierfür: Therion; Nur er kann eine bestimmte Art an Truhen öffnen, daher sollte er entweder ständiger Begleiter sein oder wir müssen eben zweimal laufen. Um an die anderen Charaktere zu gelangen und sie in unsere Party aufzunehmen, müssen wir nun ihre Orte aufsuchen, die praktischerweise auf der Karte markiert sind. Dort spielen wir ihre Kapitel durch und anschließend gehören sie dazu.
Um nun doch kurz die Geschichte unserer acht Helden anzureißen, ein wirklich kurzer Anriss:
Ophilia ist eine Klerikerin unter der heiligen Flamme, die sich auf eine Pilgerreise begibt. Cyrus ist Lehrer an der Royal Academy und möchte ein bestimmtes Buch suchen. Tressa stammt aus einer Familie an Händlern, zufällig gelangte ein Tagebuch in ihren Besitz, nun will sie den Fußstapfen des Schreibers folgen. Olberic war einst ein Krieger unter dem König und möchte nun dessen Mörder zur Rede stellen. Primrose wurde von einer Adeligen zur Tänzerin, um die Mörder ihres Vaters zu finden. Alfyn wurde einst von einem Apotheker geheilt, weshalb er selbst einer wurde, nun möchte er jedem im Land helfen. Der Dieb Therion war bei seinem letzten Raub erfolglos, nun soll er seinem letzten Opfer ihren größten Schatz zurückbringen. Und H‘aanit ist Jägerin und begibt sich auf die Suche nach ihrem Meister.
Unsere Talente und Berufe
Jeder unserer Charaktere hat einzigartige Talente. Die Truhen habe ich bereits erwähnt. Doch jeder kann noch einmal anders mit NPCs interagieren. Manches funktioniert dabei besser als das passende Gegenstück, denn zwei unserer Helden, ähneln sich.
So hat Ophilia die Fähigkeit „Führen“, während es bei Primrose „Verführen“ heißt. Die NPCs, die uns hier zum „Opfer“ fallen folgen uns in der Welt und können im Kampf zur Unterstützung gerufen werden. Auf diese Weise können wir manche Nebenquests lösen, wenn eine Person von A nach B soll.
Während Cyrus dann NPCs „studiert“, „erkundigt“ sich Alfyn über diese. Hierbei sehen wir Schwachstellen, bekommen Talentboni oder auch versteckte Schätze angezeigt. Auch Informationen, die wir ebenfalls für Nebenaufgaben brauchen, werden hierbei gesammelt.
Tressa folgt ganz ihrer Familie und „handelt“ mit ihrem Gesprächspartner, während Therion diese „bestiehlt“. Und Olberic „fordert heraus“ und H‘aanit „provoziert“. Hierbei können wir störende Charaktere vor Hauseingängen loswerden, um die Häuser dahinter zu betreten.
Alle Talente haben einen gewissen Erfolgsfaktor zwischen 0 und 100 %. Manchmal ist das eine besser und an anderer Stelle wieder das andere. Scheitern wir, verschlechtert sich unser Ruf in der Stadt. Das lässt sich allerdings schnell in der Taverne korrigieren – vorausgesetzt, wir haben das nötige Kleingeld.
Wie bereits in alten Final Fantasy Teilen haben wir hier bei Octopath Traveler ein Berufsystem. Auf unserem Weg finden wir zunächst acht Tempel. In diesen erhalten wir jeweils einen Beruf. Hierdurch können wir einem Charakter zusätzlich zu seinem eigenen, den Beruf eines anderen geben. Das hat den Vorteil, dass wir immer einen Heiler dabei haben können. Um diese Fähigkeiten, ob nun die eigenen, oder die eines anderen Berufes, zu erlernen, erhalten wir im Kampf sogenannte LBPs (Laufbahnpunkte). Mit diesen kaufen wir unserern Charakteren weitere Fähigkeiten und erhalten bei einer erreichten Anzahl eine passive Fähigkeit dazu. Zu jedem Beruf gehören vier dieser Fähigkeiten. Nehmen wir nun die Berufsfunktion hinzu, kann unser Krieger Olberic die Fähigkeit „Auge um Auge“ (einfach gesagt „Konter“) vom Beruf der Tänzerin erlernen.
Auf in den Kampf
Was noch erwähnt werden muss, sind die Kämpfe. Hierbei gibt es zwei Mechaniken, die herausstechen. Jeder Gegner verfügt über Rüstungspunkte, die mit einem Schild markiert werden. Bevor wir dem Gegner nun deutlich mehr Schaden machen können, müssen wir diese zerstören. Das erfolgt über seine Schwächen. Zunächst werden diese durch ein Fragezeichen markiert und wir müssen eben mehrfach mit unterschiedlichen Waffen und Zaubern angreifen, um diese herauszufinden. Hier erleichtert uns Cyrus Fähigkeit etwas die Arbeit: zu Beginn des Kampfes deckt er eine Schwäche auf. Damit wir möglichst viele von den Schwächen herausfinden können, bieten sich nun sämtliche Berufe an. So gewinnen sie die Waffen der Berufe hinzu und deren Fähigkeiten.
Eine weitere Mechanik sind die Boost-Punkte. Jede Runde erhalten wir einen davon, außer wir haben die Runde zuvor welche davon eingesetzt. Das geht bis zu einem Maximum von fünf. Durch Boost-Punkte verstärken wir unsere Angriffe. Attacken mit einer normalen Waffe addieren pro Punkt einen Angriff drauf, während Zauber heftiger werden oder Buffs mehrere Runden lang halten.
Verliebt in die Musik, gelangweilt von den 0815-Aussagen
Dass das Spiel nun doch so eine Komplexität besitzt traut man ihm vermutlich nicht zu. Begegnet es einem doch mit einer HD-2D Grafik, einer Kombination aus 16-Bit-Grafik mit einer Polygon-Umgebung. Doch das macht auch gleichzeitig den Charme des Spiels aus. Es fühlt sich an, als würde Square Enix zurück zu den Wurzeln gehen. Man kann noch viel mehr über das Spiel erzählen. Was ist aber nun das was (mich) am Meisten begeistert? Um einen bekannten YouTuber zu zitieren: „The best thing about Octopath Traveler ist the music“. Für jeden, der den YouTuber kennt, den ich meine, dieser Satz ist nicht ironisch gedacht! Die Musik bei Octopath Traveler ist grandios! Etwas anderes hätte mich allerdings auch überrascht und schwer enttäuscht.
Ein kleiner Abzug kommt noch hinzu. Nicht sämtliche Texte sind eingesprochen und werden lediglich durch Geräusche begleitet. Auch in Kämpfen wiederholen sich schnell die Sprüche der Charaktere. Ebenso sind manche Gebäude nicht betretbar. Am Gasthof, dem Item-Shop und dem Waffenladen werden wir an der Tür bedient. Auch die Geschichten haben ihre Höhen und Tiefen, so sind einige für mich schwach und uninspiriert, während andere wiederum wirklich die Neugier wecken.
Mein Fazit: Ein Blick in Octopath Traveler lohnt sich auf alle Fälle!
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